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paulus buscher
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paulus buscher: leseprobe III

dj.1.11 ... bündische umtriebe --
 engagement nach 1945

 

rené char:»la quantité de fragments me déchire.
et debout se tient la torture«.
»die vielzahl von bruchstücken zerreisst mich.
und aufrecht steht die tortur«.

zitat aus »fureur et mystère« »zorn und geheimnis«.

ich berichte von einer gruppe deutscher autonomer jungenschaft, die in der tradition des roten dj.1.11 stand und in den jahren 1951 bis 1961 im rhein-bergischen raum und im südlichen ruhrgebiet in einem weiten kreis jungenschaftlicher und informeller gruppen bündisch und politisch-weltanschaulich aktiv war. diese jahre waren die schwierigsten jahre des kampfes gegen die rückkehr des nazi-faschismus, gegen die remilitarisierung der BRD unter hitlers offiziers-kadern und für eine wiedervereinigung deutschlands. unser engagement galt dabei selbstverständlich der erhaltung des friedens und der völkerfreundschaft. die errichtung der befestigten grenze zwischen beiden deutschen staaten habe ich immer bedauert und tief deprimiert als einen teilsieg der kapitalistisch-imperialistischen mächte angesehen. die "mauer" war eine niederlage des sozialismus-kommunismus, der genuin in idee und tat die menschheitssache war. aber sie, diese menschheitssache, hatte nie die chance ihrer freien entwicklung, keine stunde des friedens, seit den aufständen der sklaven des altertums, seit der blutigen kreuzigung der freiheitsbewegung des »Spartacus« der römerzeit nicht. tröstet es uns heute, wenn wir uns sagen, dass alle revolutionen am ende gescheitert sind, dass aber nur sie den menschen emporgeführt haben? uns bleibt immer: neu beginnen!

die pseudo-demokratischen, konkret faschistoiden strategen der ausgrenzung, verleumdung und verächtlich-machung brachten nach 1945 in für sie typischer manier über uns in umlauf, mit unserem engagement für ein neues, friedlich geeintes deutschland und für den frieden der welt, agenten "des ostens" zu sein.

die jungenschaftsgruppe, der ich seit 1936 angehörte, existierte bereits vor 1933. bis 1939 stand sie in ungebrochener fortführung von dj.1.11 in wuppertal, nachdem der von Otto "ötte" Geschonke geführte "gau niederrhein" des bundes -anlässlich des beitritts von Eberhard Koebel-"tusk" zur KPD- zur antikommunistischen "deutschen jungentrucht" übergegangen war.

die illegale antifaschistische bündische jugend insgesamt umfasste nach 1933 menschen unterschiedlichsten alters -und in immer neuen wellen von ihnen geworbene jüngere- die in der jugendbewegung ihre persönlichkeitsbildung erfuhren oder als aussenstehende von ihren bildungs- und freiheitsidealen beeinflusst worden waren (1). ausgehend von kleinen zirkeln, die sich 1933 von den nazis nicht hatten gleichschalten lassen, entwickelte sich unter den deformatorischen bedingungen der diktatur -anders als in der schönwetter-periode der "weimarer republik"- eine volksjugendbewegung auffällig abweichenden und kämpferischen charakters.

zu ihren inspiratoren zählten in der nazi-zeit auch in wuppertal "schwarz-weiss-rot-rechte" anti-nazis, bündische oder bündlerische angehörige ehemaliger freikorps, welche seit dem rhein-ruhr-kampf gegen die besatzungstruppen der zwanziger jahre in frontstellung zu den nazis gegangen waren, die sich, anders als die Thälmannsche KPD, an diesem nationalen befreiungskampf nicht beteiligten. beispiele:

der "jungdeutsche orden", ballei bergisch land, bruderschaft barmen unter Hans vom Wege. aus dem jungdeutschen orden kam Harro Schulze-Boysen, den "tusk" 1932 im Karl-Liebknecht-haus in berlin an die KPD heranführte, und der den nazis als kopf der deutschen sektion der "roten kapelle" galt. als solche bezeichneten die nazis das netz der geheimen sender in westeuropa, die nacht für nacht ihre berichte nach moskau funkten.

eine besondere rolle spielten die anti-nazistischen reste des "bund oberland" ("oberland-kameradschaften" um hauptmann dr. Josef "beppo" Römer, der von den nazis als anreger der kommunistischen widerstandsgruppe Uhrig-Budeus am 25. september 1944 im zuchthaus brandenburg-görden ermordet wurde.

von den geschichts-designern der gegenwärtigen neuschreibung der geschichte wird ... wider besserem wissen ... der "wikingbund" des freikorpsführers kapitän Ehrhardt entweder totgeschwiegen oder geschichtsverfälschend dargestellt: die sich 1928 aus dem jüngeren-bund ausgliedernden "wiking-piraten" waren als "kittelbach-piraten" ein sehr extremer anti-nazistischer bund. er umfasste etwa 3.000 mitglieder; sogar in der schweiz existierten 2 fähnlein des bundes.