geboren
am 26. august 1928 zu barmen. bildender künstler
und publizist.
wohnort: 56290 dommershausen bei burg waldeck, hunsrück.
im herbst 1936 in eine gruppe von "dj.1.11" der illegalen
bündischen jugend in wuppertal geworben, die schon
damals, gesteigert nach kriegsbeginn 1939, hart verfolgt
wurde. diese gruppe galt den nazis als kerngruppe der
ausbreitung bündischer umtriebe in wuppertal. ihr
führer war Friedel Knevels, jahrgang 1909, nach 1945
direktor der glanzstoff AG (heute AKZO).
erklärung des begriffs "dj.1.11" : deutsche jungenschaft
vom 1.11.1929. gründer und führer dieses bundes
war Eberhard Koebel-"tusk", der unter anderem von seinem
jugend- und studienfreund, dem bekannten künstler
HAP Grieshaber, kommunistisch beeinflusst worden war.
ab 1932 war "dj.1.11" der einzige kommunistisch orientierte
bund der von soziologen, randfiguren und partei-jugendorganisationen
so genannten "bürgerlichen jugendbewegung". zur illegalen
"dj.1.11" gehörten u.a. die geschwister Hans und
Sophie Scholl (ulm/stuttgart) sowie der schauspieler Klaus
Kinski (Nakszynski) in berlin-lichtenrade.
daten zur verfolgung buschers durch die nazis: U-haft
und lagerhaft:
1939, im november, als elfjähriger, 8 tage GESTAPO-U-haft
nach festnahme auf fahrt.
1942, als vierzehnjähriger, vom 6. bis zum 24. dezember
GESTAPO-U-haft.
1943, im februar schulrelegation auf betreiben der GESTAPO.
1943, noch vierzehnjährig, GESTAPO-U-haft von februar
bis mai.
1943, als eben fünfzehnjähriger, am 13. september
wegen rädelsführerschaft in sogenannten "bündischen
umtrieben" zu 3 monaten gefängnis "auf unbestimmte
zeit" verurteilt (was damals "bis kriegsende" hiess).
noch im gerichtssaal verhaftet und in das KZ-buchenwald-transportlager
köln-messe und später in das SS-sonderlager
hinzert bei hermeskeil im hunsrück und in dessen
aussenlager wittlich überführt. KZ-lagerhaft:
1943 und 1944.
1944, als sechzehnjähriger, anfang oktober -aufgrund
einer von der SS an ihm begangenen schweren körperverletzung
und nach der intervention des vaters, einem mitbegründer
der SS in wuppertal- bedingte haftentlassung. überführung
zur nazi-wehrmacht. desertion nach nur vier tagen.
1944, noch im oktober beteiligung an bewaffneten anti-NS-aktionen,
gemeinsam mit russischen und französischen kriegsgefangenen
und zwangsarbeitern aus dem untergrund heraus. im november
versuchte flucht nach jugoslawien. nach ca 14 tagen festnahme
in spielfeld nördlich von maribor. überwachte rückreise
nach wuppertal. einer weiteren haft entkommen.
aktivitäten nach dem kriege
1945, ab januar, nach bewaffneten auseinandersetzungen
mit SS und GESTAPO in wuppertal, mehrfache überschreitung
der frontlinie und kontaktaufnahme zu amerikanischen truppen.
am 13. märz 1945 endgültiger übergang zu
den amerikanischen truppen (8th US-infantry division der
1.US-armee) südwestlich von bonn. am 16. april 1945
-im zuge des vormarsches der amerikanischen truppen, die
am 14. april in schwelm einrückten- rückkehr
ins nur drei kilometer entfernte langerfeld (wuppertal),
das noch von den nazis gehalten wurde.
1945, am 19. april mitbegründer des "antifaschistischen
aktionsauschuss" und der "antifaschistischen jugend",
die sich zunächst nur aus den gruppen der unter Hitler
illegalen bündischen jugend herausbildete, die eine
aufnahme von HJ- und BDM-mitgliedern nicht duldeten. mitbegründer
der KPD und "fdj" in westdeutschland im sommer 1945.("fdj"
= freie deutsche jugend, noch unabhängig von der
1946 gegründeten FDJ, die sich dann überwiegend
aus ehemaligen mitgliedern der Hitlerjugend zusammensetzte).
zunächst noch erster stadtkreisleiter der FDJ. ablehnung
einer verengt denkenden doktrin; anhänger einer freiheitlichen
sozialistischen weltanschauung: 1946 austritt aus der
FDJ, 1950 aus der KPD.
1945-1968 jedoch auch weiterführung autonomer deutscher
jungenschaft; in den jahren
1947-1949 als gruppe der "bündischen freischar".
dann austritt, als diese mehr und mehr eine rechtswendung
nahm und sich wieder "DF = deutsche freischar" nannte.
über die zeiten fort ... 2001 ... künstlerisch
und politisch in gemeinschaften der bündischen jugend
tätig.
1947-1950-1983 mitglied der VVN; freund und mitarbeiter
von Karl Ibach, leiter der VVN wuppertal (1950 gründer
des BVN), autor der dokumentation "kemna - wuppertaler
konzentrationslager 1933 bis 1934". Peter Hammer verlag,
wuppertal 1981.
1951 und in den späteren jahren als mitorganisator
der jugendaktivitäten in der friedens-bewegung aktiv;
hier auch grafiker des "hauptausschuss für volksbefragung
- gegen
remilitarisierung und für friedensvertrag und wiedervereinigung
noch 1951". beteiligungen an allen aktionen für die
wiedervereinigung deutschlands und gegen die west-integration
der BRD. gegner des deutschen militarismus, vor allem
nach der beteiligung der bundeswehr an völkerrechtswidrigen
kriegerischen aktionen. unterstützer der totalverweigerung
des kriegs- und ersatzdienstes.
ausbildung und tätigkeiten
1946: kunstakademie düsseldorf: 2 semester kunst-studium
bei Otto Pankok und Otto Coester.
1947-1949 vorberufliche praktika. redaktioneller mitarbeiter
freiheitlicher zeitungen.
1950 bis 1956: studium der angewandten kunst, meisterschüler
und assistent von professor Jupp Ernst, direktor der werkkunstschule
wuppertal (sogenanntes "neues bauhaus") und der staatlichen
werkkunstschule kassel. (hier 1957: nichtgewährung
einer schon zugesagten professur für paulus buscher,
der nicht bereit war, einen vorbereiteten revers zu unterschreiben,
in dem es hiess, dass er " ... von seiner politischen
überzeugung und den aktivitäten abrücke,
an denen er während des krieges teilnahm.")
1953 bis 1955: zugleich meisterschüler und assistent
des -aus dem "wandervogel" kommenden- formgestalters professor
Wilhelm Wagenfeld. ("bauhausmeister" in weimar).
1956-1991: atelier für freie und angewandte kunst.
als architekt, formgestalter, fotograf, maler und grafiker
für westdeutsche und ausländische auftraggeber
tätig.
gleichzeitig historische forschungen und dokumentationen
zum thema "bündische jugend und widerstand":
mitwirkung bei fernseh-dokumentationen des südwestfunks
-SWF- (1982), des 2. deutschen fernsehens -ZDF- (1983)
und des niederländischen fernsehens (1984).
texte/dokumentationen: historische recherchen für
den südwestfunk -SWF- 1982 bis 1995: zeitzeugen-interviews,
dokumentarfilm-aufnahmen an orten des widerstandes bzw.
an den geheimen trefforten der im 3. reich illegalen bündischen
jugend.
"zeitwort"-sendungen für den südwestfunk -SWF-
1990 bis 1991 (2001): allgemeine geschichte, kunst- und
kulturgeschichte.
text-und bilddokumentationen zu folgenden ausstellungen:
"schock und schöpfung"; stuttgart und weitere städte,
1986.
"land der hoffnung, land der krise: jugendkulturen im
ruhrgebiet"; dortmund, 1987.
"euthanasie in hadamar. die nationalsozialistische vernichtungspolitik
in hessischen
anstalten": kassel und weitere städte, 1991.
zahlreiche veröffentlichungen zum thema "jugendbewegung
und widerstand".
vorträge an den universitäten: wuppertal, siegen,
frankfurt, nottingham/england.
redaktion und gestaltung des "baybach-boten", zeitschrift
der ABW "arbeitsgemeinschaft
burg waldeck", 1980 bis 1985; hier zahlreiche eigene texte,
grafiken und dokumentationen.
autobiografische dokumentation "das stigma : edelweiss-pirat";
koblenz 1988.
beteiligung am 2. und 3. widerstands-symposium der unversity
of nottingham, england:
1993: "resistance to national socialism = arbeiter, christen,
jugendliche, eliten: widerstand von dj.1.11 in wuppertal.
buchveröffentlichung nottingham 1993.
1995: "resistance to national socialism = kunst und widerstand:
Helmut "helle" Hirsch, ein junger jüdischer künstler
aus dj.1.11; wegen der vorbereitung eines sprengstoffanschlags
auf die bauten des "reichsparteitag-geländes" der
NSDAP in nürnberg ... im juni 1937 von den nazis
in plötzensee ermordet". buchveröffentlichung
münchen 1995.
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